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Weltweit werden bereits über drei Millionen Aktienindizes berechnet, doch nur eine Hand voll davon bestimmen die Märkte: Dow Jones, S&P 500, Nasdaq, Nikkei, DAX und ATX – was dahinter steht.

Jeder kennt sie, jeder hat von ihnen gehört: Aktienindizes wie den Dow Jones, den DAX oder den ATX. Sie können gemeinhin als Indikatoren und Stimmungsbarometer für die Entwicklung an den Börsen gesehen werden. Steigen die Indizes, dann gibt es an den Börsen Gewinne, fallen die Indizes, dann müssen Anleger mit Verlusten rechnen.

Doch was steht eigentlich hinter den Indizes? Ein Aktienindex ist im Prinzip nichts Anderes als eine Kennzahl, die die Entwicklung bestimmter, in dem Index enthaltener Wertpapiere ab einem definierten Startzeitpunkt widerspiegelt.

Deutscher Aktienindex DAX

DAX-Entwicklung Juli 2011 – Juli 2021 /
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Für den Deutschen Aktienindex DAX (DE0008469008) wird zum Beispiel der Stand vom 31. Dezember 1987 als Basis herangezogen, der Startwert – also die Basis des Index – lag bei 1.000 Punkten.

Berechnet wird der DAX aber erst seit dem 1. Juli 1988, der DAX startete damals bei 1.163,52 Punkten. Bis zum Juli 2021 ist der DAX auf über 15.200 Punkte gestiegen, was bedeutet, dass sich der Wert der im DAX enthaltenen Wertpapiere in den vergangenen 33 Jahren um den Faktor 15,2 erhöht hat. Für die Berechnung des DAX werden die jeweils 30 größten deutschen Unternehmen (ausschlaggebend dafür sind die Marktkapitalisierung und der Börsenumsatz) herangezogen.

Im DAX sind so gewichtige Deutsche Unternehmen wie Adidas (DE000A1EWWW0), BASF (DE000BASF111), Continental (DE0005439004), Daimler (DE0007100000), Henkel (DE0006047004), Siemens (DE0007236101) oder Volkswagen (DE0007664039) enthalten.

Dow Jones – die „Mutter der Indizes“

Dow Jones Entwicklung Juli 2011 – Juli 2021
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Der weltweit wichtigste Aktienindex ist der „Dow Jones Industrial Average“ (ISIN US2605571031), üblicherweise als DOW, seltener auch als DJIA bezeichnet. Der Dow Jones wurde 1884 von den Gründern des „Wall Street Journal“ und des Unternehmens Dow Jones, Charles Dow und Edward Jones entwickelt. Sie wollten damit ein Marktbarometer schaffen, das die Performance des gesamten Aktienmarktes widerspiegelt.

Der Dow Jones gibt die Entwicklung von 30 wichtigen US-Aktien wider, die in ihm enthaltenen Werte werden von einem Komitee ausgewählt, die Zusammensetzung bleibt oft über Jahre gleich. Im Dow Jones sind unter anderem Unternehmen wie Apple (US0378331005), Boeing (US0970231058), IBM (US4592001014), Microsoft (US5949181045), Visa (US92826C8394), Walmart (US9311421039) oder Walt Disney (US2546871060) enthalten.

S&P 500

S&P 500 Entwicklung Juli 2011 – Juli 2021
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Die Idee des Ende 1987 von der Rating-Agentur Standard & Poor’s eingeführte S&P 500 Index (US78378X1072) war, einen Wertpapierindex zu schaffen, der die Entwicklung des US-Aktienmarkts besser abbildet als der Dow Jones. Wie sein Name verrät sind in ihm die 500 wichtigsten Wertpapiere der USA enthalten, darunter auch an der Technologiebörse NASDAQ gelistete Unternehmen. Der Index bildet damit rund 75 Prozent der in den USA gehandelten Werte ab. Im Gegensatz zum Dow Jones fließen in den Index auch Dividendenzahlungen ein, weshalb er auch als „Performanceindex“ bezeichnet wird.

Über die Aufnahme im S&P 500 Index entscheidet ein Gremium der Rating-Agentur Standard & Poor’s, damit eine Aktie in den Index aufgenommen werden kann müssen eine Reihe von Kriterien erfüllt werden. So sind etwa eine Marktkapitalisierung – ein rechnerischer Gesamtwert aller im Umlauf befindlichen Aktien – von mindestens 8,2 Milliarden Dollar sowie ein Handelsvolumen von mindestens 250.000 Aktien in den sechs Monaten vor der Aufnahme in den Index zwei Grundvoraussetzungen.

NASDAQ Composite Index

NASDAQ Composite Entwicklung Juli 2011 – Juli 2021
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Der NASDAQ Composite Index (XC0009694271) ist der dritte wichtige und marktbestimmende Index der USA. Er wurde 1971 mit der Gründung der gemeinhin als Technologiebörse bekannten größten elektronischen Börse der USA, der NASDAQ (National Association of Securities Dealers Automated Quotations) eingeführt und enthält alle Aktienwerte aus dem Technologie-Sektor, die an der NASDAQ gelistet sind (aktuell 2.589). Parallel dazu wird der NASDAQ-100-Index geführt, der nur die 100 Technologieaktien mit der höchsten Marktkapitalisierung enthält.

Aufgrund seiner breiten Aufstellung gilt der Index als eines der wichtigsten Börsenbarometer der Welt, zumal an der NASDAQ internationale Unternehmen gelistet sind. Der NASDAQ Composite ist im Februar 1971 mit 100 Punkten gestartet, aktuell liegt er bei rund 14.200 Punkten. Im Jahresverlauf 2021 hat er bereits rund 2.000 Punkte zugelegt.

Nikkei 225

Nikkei 225 Entwicklung Juli 2011 – Juli 2021
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China ist zwar am Weg zur weltweiten Wirtschaftsnation Nummer 1, die wichtigste Börse Asiens ist aber immer noch in Tokio beheimatet, und der Nikkei 225 (JP9010C00002) der japanischen Wirtschaftszeitung Nihon Keizai Shimbun ist daher auch das relevanteste Börsenbarometer Asiens und gilt als der „Dow Jones Japans“.

Der Index wurde im September 1950 erstmals veröffentlicht, sein aktueller Stand ergibt sich aus der Addition der in ihm enthaltenen Kurswerte. Seinen bisherigen Höchststand markierte der Index am 29. Dezember 1989 mit 38.957 Punkten, aktuell liegt er bei rund 27.300 Punkten. Neben dem Nikkei 225 wird auch der etwas erweiterte Nikkei 300 Index (JP9010G00003) berechnet.

ATX

NASDAQ Composite Entwicklung Juli 2011 – Juli 2021
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Auch an der Wiener Börse gibt es seit 30 Jahren einen eigenen Aktienindex, den ATX (AT0000999982). Er beinhaltet die 20 größten heimischen an der Wiener Börse notierten Unternehmen, die Werte werden nach dem Börsenwert der im Streubesitz befindlichen Aktien gewichtet.

Der ATX ist am 2. Jänner 1991 mit 1.000 Punkten gestartet, sein aktueller Wert errechnet sich aus der Kursentwicklung der in ihm gelisteten Wertpapiere. Schwergewichte sind darunter Unternehmen wie die OMV (AT0000743059), die Erste Group (AT0000652011), der Verbund (AT0000746409) oder die Telekom Austria (AT0000720008).

Sein bisheriges Allzeithoch hatte der ATX am 9. Juli 2007 mit 4.981,87 Punkten. Die danach folgende Finanzkrise ab dem Sommer 2007 machte dem ATX schwer zu schaffen. Bis zum März 2009 fiel der Index auf ein Niveau von 1.411 Punkte, um erst danach wieder langsam anzusteigen. Im Juli 2021 liegt der wichtigste österreichische Börsenindex bei 3.345 Punkten und damit auch aufgrund des Einbruchs als Folge der Corona-Krise trotz deutlicher Gewinne in den Jahren 2016, 2017, 2020 und 2021 immer noch deutlich hinter dem Allzeithoch aus dem Jahr 2007.