Banken bieten zahlreiche Finanzprodukte, mit denen Anleger oft binnen kürzester Zeit überdurchschnittlich hohe Renditen erzielen können, diese bergen jedoch auch ein hohes Verlustrisiko. Von Zertifikaten über Hedgefonds bis hin zu Optionen: wie sie funktionieren, welche Chancen und Risiken sie bieten.

Die Welt der Börsen bietet ein riesiges Universum an Aktien und Anleihen, zwischen denen Anleger mit dem Kauf eines Anteils eins zu eins von der Kursentwicklung und von etwaigen Ausschüttungen wie Zinsen und Dividenden profitieren können. Steigen die Kurse, profitieren die Anleger 1:1 von der Entwicklung, ebenso hoch sind die Verluste, zeigt der Kurs gegen Süden.

Doch für all jene, denen mit Aktien, Anleihen oder klassischen Fonds im jeweiligen Marktumfeld die Gewinnchancen zu gering sind oder auch nur ihre Investments breiter streuen möchten, haben Finanzinstitute eine Vielzahl an Investmentinstrumenten entwickelt. Manche davon bergen ein großes Verlustrisiko, bei manchen ist es geringer. Viele davon sind jedoch nicht einfach zu verstehen und vielen ist nicht bewusst, welches Risiko sie mit einem solchen Investment eingehen.

Zu solchen von den Banken am häufigsten angeboten Produkten zählen Optionen, Zertifikate und Devisentermingeschäfte. Wir liefern Ihnen ein Überblick über diese gängigsten Investmentmöglichkeiten, erklären, wie sie funktionieren und welche Chancen und Risiken diese bieten.

1. Termingeschäfte: Der Handel mit Optionen

Eines der riskantesten Investments stellt der Handel mit Option dar. Eine Option ist ein Termingeschäft, also ein zeitkritisches Investment, bei dem ein Marktteilnehmer als Käufer und ein anderer als Verkäufer auftritt. Es wird entweder das Recht zum Kauf (Call) oder Verkauf (Put) eines Basiswertes (Aktien, Futures, Währungen usw.) zu einem festgelegten Preis und Zeitpunkt erworben.

Beim Kauf einer Call-Option stellt der Totalverlust der dafür gezahlten Prämie das Risiko dar. Call-Optionen sind Hebelprodukte, die es ermöglichen, mit wenig Kapital berdurchschnittlich stark von der jeweiligen Entwicklung des Basisproduktes zu profitieren. Der Einsatz der dabei geleistet werden muss ist die Optionsprämie – im Falle, dass eine Option gekauft wird, oder der Margin, wenn eine Option verkauft wird.

Beim Verkauf einer Call-Option ist das Risiko unbegrenzt, da der Anleger dazu verpflichtet ist, den Basiswert zum Ausübungspreis zu verkaufen, wobei der Anstieg des Marktkurses unbeschränkt ist.

2. Strukturierte Produkte – Zertifikate

Strukturierte Produkte bieten die Möglichkeit, auf eine künftige Marktentwicklung zu spekulieren, ohne dabei direkt in die zugrunde liegenden Wertpapiere oder Märkte zu investieren.

Die Erträge sind von bestimmten zukünftigen Ereignissen oder Entwicklungen abhängig, wie etwa der Entwicklung von Aktienindizes, Baskets, Einzelaktien, bestimmter Preise, Rohstoffe oder Edelmetalle. Bei strukturierten Produkten besteht je nach Risikoappetit, eine große Auswahl. Wer den Kapitaleinsatz nicht riskieren möchte, für den gibt es auch ganz oder teilweise kapitalgarantierte Produkte.

Express-Zertifikate

Bei Anlegern beliebt sind unter anderem sogenannte Express-Zertifikate. Ein solches partizipiert von der Entwicklung des Basisinstruments mit der Möglichkeit einer vorzeitigen Rückzahlung. Wenn das Basisinstrument an einem der vom Emittenten vorgegebenen Tage die Bedingung der Kursentwicklung erfüllt, endet das Zertifikat vorzeitig und wird zum vereinbarten Tilgungsbetrag vom Emittenten zurückgezahlt. Wenn das Basisinstrument auch am letzten Feststellungstag die vorgegebene Schwellenbedingung nicht erfüllt, erfolgt die Tilgung zum am Laufzeitende festgestellten Schlusskurs des dem Zertifikat zugrunde liegenden Basisinstruments.

Vorzeitige Kündigung möglich
Solche Produkte können bei Erreichen einer vorher festgelegten Zielgröße vom Emittenten vorzeitig gekündigt werden kann, was die Chance auf eine vorzeitige Auszahlung des Kapitaleinsatzes und damit verbundenen Gewinns bedeuten kann. Selbst wenn die vorher definierte Schwelle nicht erreicht oder durchbrochen wird, kann es zu einer Mindestrückzahlung kommen. Wenn sich der Kurs des dem jeweiligen Express-Zertifikat zugrunde liegenden Basiswerts ungünstig entwickelt, kann es zu einem Verlust eines wesentlichen Teils oder des gesamten investierten Kapitals kommen.

Discount-Zertifikate

Vielfach von Banken angeboten werden auch Discount-Zertifikate. Das sind Kapitalmarktinstrumente mit einem Sicherheitspuffer auf den zugrunde liegenden Basiswert wie einer Aktie oder einem Index. Anleger partizipieren dafür aber nur bis zu einer bestimmten Kursobergrenze des Basiswerts (Cap oder Referenzpreis) an einer positiven Wertentwicklung. Der Emittent hat am Laufzeitende das Wahlrecht, entweder das Zertifikat zum Höchstwert (Cap) zurückzuzahlen oder das entsprechende Wertpapier zu liefern. Das Risiko besteht jedoch darin, bei stark fallenden Kursen des Basiswerts am Ende der Laufzeit Aktien geliefert zu bekommen, die dann jedoch unter dem Kaufpreis liegen.

Bonus-Zertifikate

Bei Bonus-Zertifikate werden unter bestimmten Voraussetzungen am Ende der Laufzeit ein Bonus und gegebenenfalls auch die bessere Wertentwicklung eines Basiswerts (einzelne Aktien oder Indizes) ausbezahlt. Bei solchen Zertifikaten wird eine Barriere unterhalb des Startniveaus und ein über dem Startniveau liegendes Bonusniveau festgelegt. Fällt der Basiswert auf die Barriere oder darunter, entfällt der Bonus und die Rückzahlung erfolgt in Höhe des Basiswerts. Ansonsten ergibt sich die Mindestrückzahlung aus dem Bonusniveau. Der Bonus wird am Ende der Laufzeit des Zertifikats zusätzlich zum anfänglich eingezahlten Kapital für den Nominalwert des Zertifikats ausgezahlt.

Die Höhe der Auszahlung hängt von der Entwicklung des Basiswerts ab. Das Risiko besteht in der Entwicklung des zugrunde liegenden Basiswert. Geht der Emittent des Zertifikates in Konkurs, droht der Totalausfall wie auch bei jedem anderen Zertifikat.

Knock-out-Zertifikate

Das sind Zertifikate, die das Recht verbriefen, einen bestimmten Basiswert zu einem bestimmten Kurs zu kaufen oder zu verkaufen, wenn der Basiswert während der Laufzeit eine vorgegebene Kursschwelle (Knock-out-Schwelle) nicht erreicht. Wird die Schwelle auch nur einmal durchbrochen, endet das Investment vorzeitig und ist weitestgehend verloren. Abhängig vom Basiswert unterscheidet man zwischen Knock-out-Long-Zertifikaten – diese setzen auf steigende Märkte – und den Knockout-Short-Zertifikaten. Sie sind für jene konzipiert, die auf fallende Märkte setzen.

Turbo-Zertifikate

Neben klassischen Knock-out-Zertifikaten werden auch „gehebelte“ Knock-out-Zertifikate meist unter dem Namen „Turbo-Zertifikate“ emittiert. Der Hebel (Turbo) bewirkt, dass der Wert des Zertifikats prozentuell stärker auf die Kursbewegung des jeweiligen Basisinstruments reagiert und stärker steigt, aber auch fallen kann. Schon mit kleineren Beträgen können so vergleichsweise hohe Gewinne erzielt werden, gleichzeitig steigt bei gegenläufiger Entwicklung das Verlustrisiko.

Wird die Knock-out-Schwelle während der Laufzeit auch nur einmal erreicht, verfällt das Zertifikat wertlos oder es wird ein Restwert ausgezahlt, wenn das Produkt „ausgestoppt“ wird. Je näher der Börsenkurs am Basiskurs notiert, desto höher ist der Hebeleffekt, aber auch umso größer ist die Gefahr, die Knock-out-Schwelle zu erreichen und Verluste zu erleiden.

3. HEDGEFONDS

Hedgefonds sind Fonds, die keinen oder nur geringen gesetzlichen oder sonstigen Beschränkungen unterliegen. Es gibt auch Hedge-Dachfonds und Hedgefonds-Index-Zertifikate. Anleger können damit das Risiko ihres Depots breiter streuen. Die Risiken können je nach Risiko/Ertragsprofil stark variieren.

Beispiele für Anlagestrategien:
– Long/Short: Dabei werden unterbewertete Wertpapiere gekauft und gleichzeitig überbewertete Wertpapiere leerverkauft.
– Event-Driven: Es wird versucht, von speziellen Unternehmensentwicklungen wie etwa Fusionen, Übernahmen, Reorganisationen oder auch Insolvenzen zu profitieren.
– Global Macro: Dabei werden Entwicklungen in Wirtschaft und Politik analysiert und so versucht, Ineffizienzen an den Märkten zu erkennen und entsprechend gewinnbringend zu agieren.

Entwicklung unabhängig vom Aktienmarkt
Ein Vorteil solcher Hedgefonds ist auch es, dass sie sich tendenziell unabhängig von den Aktienmärkten entwickeln und so ein gutes Instrument sein können, sein Portfolio zu diversifizieren. Bei Investments in Hedegfonds kann es zu einer Verstärkung der Marktentwicklung kommen oder aber auch zu einer gegenläufigen Entwicklung, die auch heftig ausfallen kann. So können innerhalb kurzer Zeit erhebliche Kursschwankungen auftreten. Im Extremfall kann es bei nicht-garantierten Hedgefonds-Produkten zu Totalverlusten kommen. Eine Konzentration auf eine oder nur wenige Strategien erhöht das Risiko.

Geringe Liquidität
Aufgrund der komplexen Strategien von Hedgefonds wird für diese Fonds mehr Zeit für die Preisermittlung benötigt als bei traditionellen Fonds. Hedgefonds sind daher auch weniger liquide. Die Preisfeststellung erfolgt meist monatlich und nicht täglich, auch die Rücknahme von Anteilen erfolgt häufig nur monatlich. In der Zwischenzeit kann sich Anteilswert erheblich verändern, ohne dass man die Möglichkeit hat, darauf zu reagieren.

4. DEVISENTERMINGESCHÄFTE

Der Handel mit Fremdwährungen
Währungen zählen zu den am schwersten einschätzbaren Kursentwicklungen, entsprechend riskant und für den Großteil der Privatanleger, die sich damit nicht intensiv mit der Materie beschäftigen, nicht zu empfehlen. Bei einem Devisentermingeschäft verpflichtet sich Anleger einen Betrag in einer Fremdwährung zu einem späteren Zeitpunkt oder während einer Zeitspanne zu einem beim Abschluss festgelegten Kurs zu kaufen oder zu verkaufen. Die Lieferung bzw. der Empfang der Gegenwährung erfolgt mit gleicher Valuta.

Der Gewinn oder Verlust ergibt sich aus der Differenz der Devisenparitäten während oder bei Ende der Laufzeit des Termingeschäftes zu den jeweils vereinbarten Konditionen. Je nach Veränderung des Wechselkurses kann ein etwaiger Ertrag erhöht oder geschmälert werden. Bei einem Verlust kann der ursprüngliche Kontraktwert jedoch wesentlich überstiegen werden. Neben dem Währungsrisiko besteht auch ein Bonitätsrisiko. So kann der Geschäftspartner zahlungsunfähig werden und nicht in der Lage sein, das Devisentermingeschäft zu erfüllen und es kann eine teure Nachdeckung nötig werden.