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In Aktien zu investieren ist eine der wenigen Möglichkeiten, um auch mit geringen Beträgen vorzusorgen. Dabei ist jedoch Geduld und Disziplin angesagt. Zehn Tipps, an die Sie sich halten sollten um auch das gewünschte Ziel zu erreichen.

1. Kapitaleinsatz festlegen

Die Börse ist kein Glücksspiel. Aber wie bei einem Glücksspiel sollten Sie den Kapitaleinsatz vorher genau festlegen und nur frei verfügbares Geld investieren. Niemals sollten Sie mit Geld spekulieren, das Sie kurzfristig brauchen und schon gar nicht mit geliehenem Geld oder womöglich auch noch einen Kredit aufnehmen, um Aktien kaufen zu können. Denn obwohl Aktien auf lange Sicht gesehen eine gute Rendite erwarten lassen gibt es immer das kurzzeitige Risiko eines Kurssturzes. Es kann daher eine Weile dauern, bis sich der Einsatz rechnet und Wertpapiere auch wieder mit Gewinn verkauft werden können.

2. Risiko streuen

„Niemals alle Eier in einen Korb legen“ ist eine der meistzitierten Börsenregeln. Soll heißen: streuen Sie das Risiko, indem Sie in Wertpapiere mehrerer Unternehmen aus verschiedenen Brachen und unterschiedlichen Märkten kaufen. Aber verzetteln Sie sich auch nicht dabei, denn sonst fällt es schwer, die Übersicht zu behalten. Als Faustregel gilt, dass das Kapital im Wertpapierdepot auf Aktien von fünf bis zehn Unternehmen verteilt werden solllte. Wahlweise können Sie auch in Wertpapierfonds investieren.

3. Kaufen Sie nur, was Sie kennen

Als Aktionär werden Sie Teilhaber eines Unternehmens. Vertrauen Sie nicht den „heißen Tipps“ von Bekannten, in Aktien von Unternehmen zu investieren, von denen Sie noch nie gehört haben und deren Business ihnen völlig unbekannt ist. Investieren Sie daher nur in Unternehmen, die Sie kennen und analysieren Sie davor auch noch deren Geschäftsberichte und Ergebnisse. Je mehr Sie wissen desto besser ist es für Sie. Achten Sie auch darauf, wie viele Stück eines Wertpapiers pro Tag gehandelt werden. Das Handelsvolumen ist ein guter Indikator für die Nachfrage nach einer Aktie.

4. Holen Sie sich Beratung

Alleine ist man als Neuling am Börsenparkett schnell ratlos und verloren. Das muss nicht sein. In jeder guten Bank gibt es Wertpapier-Spezialisten, die Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Auch im Internet finden Sie wertvolle Tipps oder Webinare, etwa die Online-Kurse der Wiener Börse Akademie.

5. Setzen Sie sich Limits

Setzen Sie sich realistische Ziele: Wie viel Rendite wollen Sie erwirtschaften? Wie viel Verlust können Sie verkraften? Wenn Ihr Gewinnziel erreicht ist sollten Sie dieses überprüfen und erwägen, das ursprünglich eingesetzte Kapital wieder abzuziehen. Im Falle eines deutlichen Kurssturzes ist es ratsam, nicht darauf zu hoffen, dass der Wind irgendwann wieder drehen wird, sondern die Verlustbringer abzustoßen. Das Stop-Loss-Limit sollten Sie bei einer Marke von 15 bis 20 Prozent unter Ihrem Einkaufswert ansetzen.

Auch wenn Sie eine Kauforder abgeben sollten Sie vorab ein Limit (Stop-Buy-Limit) setzen, denn sonst kann es passieren, dass der Kurs in die Höhe schießt und Sie ein Wertpapier zu einem ungünstigen Einstiegspreis kaufen.

6. Verfolgen Sie Ihr Ziel

Anleger haben unterschiedliche Ziele. Während die einen ein Vermögen für die Familie aufbauen wollen geht es den anderen darum, für die Pension vorzusorgen und wieder anderen darum, eine möglichst hohe Rendite in möglichst kurzer Zeit zu erzielen oder eine Immobilie zu finanzieren. Was auch immer Sie erreichen wollen: Sie sollten dabei Ihr Ziel nie aus den Augen verlieren und entsprechend handeln.

7. Prüfen Sie die Seriösität

Der normale Wertpapierhandel an den Börsen unterliegt strengen Regeln und wird in Österreich von der Finanzmarktaufsicht (FMA) überwacht. Es gibt jedoch auch hochspekulative Anlageformen, die keiner staatlichen Kontrolle unterliegen wie etwa Binäre Optionen. Seriöse Anlageberater werden Ihnen von einem Investment in solche Produkte abraten. Falls Sie sich dennoch auf ein solches nicht empfehlenswertes Abenteuer einlassen, dann ist das ein riskantes Spiel mit dem Feuer.

8. Denken Sie langfristig

Ja, es gibt an den Börsen die Möglichkeit, schnell Gewinne zu machen. Doch nein, Sie sollten nicht damit spekulieren. Wer auf kurzfristige Gewinne schielt, der muss dafür ein hohes Risiko in Kauf nehmen. Grundsätzlich sind Aktien, Anleihen oder Fonds jedoch eher für langfristige Investments relevant. Langfristig gesehen – also über einen Zeitraum von mindestens drei bis fünf Jahren – sind die erwartbaren Renditen auch erheblich höher.

9. Nicht mit fallenden Kursen spekulieren

„In ein fallendes Messer greifen“ – darunter verstehen Börsianer, wenn man Wertpapiere bei fallenden Kursen kauft und sich dabei in die Finger schneidet, weil der Kurs danach noch weiter nach unten rasselt. Wer bei fallenden Kursen kauft, sollte die Unternehmen genau analysieren, die Ursache für den Kursverfall und das Potenzial für den Turnaround bestimmen. Wenn das nicht so leicht möglich ist, gibt es die Faustregel, so lange zuzuwarten, bis der Kurs den Durchschnitt der letzten 200 Tage durchschneidet.

10. Auf Dividenden setzen

Dividenden sind Gewinnausschüttungen an die Teilhaber und Aktionäre eines Unternehmens. Im Rahmen der Hauptversammlungen wird die Gewinnausschüttung festgelegt, anteilig nach ihren Aktienbesitz erhalten alle Aktionäre einen bestimmten Teil davon (Dividende pro Aktie). Bei Unternehmen die keine Dividenden ausschütten sollten Sie genauer hinsehen und ein Investment doppelt überdenken.

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Vermögen in Wertpapiere anzulegen will gelernt sein. Um erfolgreich an der Börse zu investieren, gilt es zehn Gebote zu beherzigen. Ein Leitfaden für Anleger.

1. Du sollst Basiswissen erwerben

Wer kein Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge hat, sollte die Finger von jeder Form von Investment lassen und auf die Expertise von Beratern setzen. Ratsam ist es, mehrere Meinungen einzuholen und vielleicht sogar die Summe, die für Anlagezwecke bereitsteht, zwei oder mehreren Banken anzuvertrauen.

2. Du sollst dein Investment verstehen

Wer sich zum Kauf von Aktien, Anleihen oder auch Fonds entschließt, soll das Geschäftsmodell oder die betreffenden Produkte verstehen und für gut befinden, sonst ist ja auch die Einschätzung von Chancen und Risiken nicht möglich.

Im Besonderen gilt das für Aktien, aber auch bei Fonds sollte man sich um die Anlagestrategie kümmern. So ließ sich etwa der Milliardenbetrüger Bernie Madoff nie in die Karten schauen – ihr Vertrauen auf eine „geheime, aber geniale“ Anlagestrategie bezahlten Anleger mit hohen Verlusten.

3. Du sollst investieren

Die sichersten Verluste erleiden Konsumenten derzeit, wenn sie ihr Geld nicht investieren, sondern am Sparbuch liegen lassen. Selbst die derzeit relativ geringe Inflation kosten Sparbuchinhaber jährlich Milliardenbeträge – und einiges spricht dafür, dass die Inflation steigt. Es gilt die Faustregel: sechs Monate Einkommen bzw. monatlicher Finanzbedarf am Konto, Rest angelegt.

4. Du sollst dein Nervengerüst kennenlernen

Banken verwenden einige Mühe darauf, die Risikobereitschaft ihrer Klientel kennenzulernen. Wer in Aktien investiert, sollte sich darüber im Klaren sein, dass Verluste bis in die Gegend von 50 Prozent immer wieder vorkommen und dass sich auch Totalverluste bei Einzeltiteln ereignen. Wer da die Nerven wegwirft, sollte zumindest nicht sein gesamtes Vermögen in Aktien anlegen.

5. Du sollst nicht alle Eier in ein Nest legen

Wer sich dazu entschlossen hat, Aktien zu kaufen, sollte möglichst breit streuen. Weniger als zehn Aktien bedeutet, dass die Pleite eines Unternehmens bereits ein merkliches Loch ins Portfolio reißt.

Allerdings muss jeder Anleger selbst entscheiden, über wie viele Positionen er sich laufend informieren kann. Fonds sind eine Alternative, die zumindest eine breite Streuung garantieren.

6. Du sollst deine Verluste begrenzen

Wenn eine Aktie einmal abstürzt oder das Unternehmen in Schräglage gerät, macht es wenig Sinn, darauf zu warten, ob es sich vielleicht doch irgendwann erholt. Stimmt, die Realisierung von Verlusten ist schmerzhaft und man sträubt sich oft dagegen, aber auch in Börsensachen gilt der Satz: „Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.“ Das verbliebene Geld kann wieder in gewinnbringenden Investments angelegt werden.

7. Du sollst bei Geschenken vorsichtig sein

Der amerikanische Wirtschaftsnobelpreisträger Milton Friedman zitierte häufig den Satz: „There ain’t no such thing as a free lunch“ – etwa: „So etwas wie ein Gratisessen gibt es nicht.“ Soll heißen: Wenn man etwas geschenkt bekommt, gibt es meist einen Hintergedanken. Gratisbörseninformation versucht immer wieder, unbedarfte Anleger in Investments zu locken, von denen der Urheber der Gratisinfo in irgendeiner Weise selbst profitiert. Also: Achtung bei „Geschenken“!

8. Du sollst deine Gewinne in trockene Tücher bringen

Vom Kauf einer Aktien, einer Anleihe oder anderer Assets wird niemand reich. Erst durch den Verkauf wird ein Gewinn, der bis dahin bloß auf dem Papier existiert, „real“. Stimmt schon, es ist ein wenig ärgerlich, wenn die Aktie oder die Goldposition dann noch weiter steigt, doch je höher eine Notierung steigt, umso größer wird auch die Gefahr eines Rückschlags.

9. Du sollst keinen Insidertipps auf den Leim gehen

Manchmal hat man Glück: Ein Bekannter, der bei einer börsennotierten Firma arbeitet und erfahren hat, dass eine tolle Akquisition bevorsteht, erzählt davon. Oder man erfährt im Kaffeehaus am Nebentisch von einem interessanten Deal.

Aber Achtung: Wer auf solche „heißen Tipps“ hört, begibt sich in (möglicherweise sogar juristische) Gefahr. Oft sind das reine Blindgänger. Also wenn überhaupt, setzen Sie nicht mehr darauf als auf jedes andere Investment, das Sie für interessant befinden.

10. Du sollst nicht an Veränderung glauben

Natürlich, das Leben – auch jenes an der Börse – besteht aus Veränderung, und stetig wechseln die Favoriten. Doch zu den gefährlichsten Sätzen für Anleger zählt: „This time everything is different“.

Etwa 2001 vor dem Platzen der „Dotcom-Bubble“. Damals gab es Begriffe wie „Cash-Burn-Rate„. Da wurde es doch tatsächlich als positiv gesehen, wenn ein Unternehmen rasch Geld verbrannte! Das sei eben der neue Indikator für rasches Wachstum. Das Ergebnis ist bekannt – daran, dass ein Unternehmen letztlich nur überleben kann, wenn es Gewinn erzielt, hat sich seit Hunderten Jahren nichts geändert.

Jeder Mensch hat eine individuelle Risikoneigung. Das gilt nicht nur im Sport, sondern auch bei der Geldanlage. Dabei stehen Risiko und Ertrag in einem direkten Verhältnis zueinander. Je mehr Risiko, desto höher können in der Regel die Erträge ausfallen. Entscheidend ist daher, das Risiko so zu dosieren, dass Sie sich damit wohlfühlen.

Zu ihrem 250-jährigen Jubiläum und dem 30er des ATX zeigt die Wiener Börse eindrucksvoll, was sie kann: Sie bringt Unternehmen Kapital für Wachstum sowie Innovation. Und Aktionäre profitieren von ihren Gewinnen.

Der Flugsicherungsspezialist Frequentis ging im April 2019 an die Börse; er ist das zweitjüngste der 38 im Wiener Wertpapierindex ATX Prime gelisteten Unternehmen. Aus dem platzierten Volumen flossen etwas mehr als 21 Millionen Euro in die Kassen des Unternehmens. Der Kurs legte seither – trotz Coronakrise – um fast 50 Prozent zu. Wenige Wochen davor, Anfang Februar 2019, ging das Biotech-Unternehmen Marinomed an die Börse und holte sich etwas mehr als 22 Millionen Euro mit der Platzierung von Aktien. Und die Aktionäre konnten sich seither über einen Wertzuwachs von über 60 Prozent freuen. Die beiden jüngsten Börsengänge zeigen im Jahr des 250-jährigen Bestehens der Wiener Börse eindrucksvoll, wie sowohl Unternehmen als auch Aktionäre vom Kapitalmarkt profitieren können.

Geschichte der Wiener Börse

Die Wiener Börse geht wie so vieles in Österreich auf Maria Theresia zurück. Sie gründete die Börse 1771 zur staatlichen Kapitalaufbringung für das Habsburgerreich. Es wurden dazu Anleihen, Wechsel und Devisen gehandelt. Im Jahr 1811 kam es dennoch zum Staatsbankrott und die Oesterreichische Nationalbank wurde gegründet, um das Geldwesen zu stabilisieren. Im Jahr 1855 gab dann der Staat die Kontrolle über die Wiener Börse weitgehend auf. Die Wiener Börsekammer übernahm die administrativen und kontrollierenden Funktionen.

In der Gründerzeit zwischen 1867 und 1873 erlebte die österreichisch-ungarische Monarchie einen gewaltigen Industrialisierungsschub. Viele Unternehmen finanzierten sich durch Aktienemissionen. Doch eine Spekulationswelle führte 1873 zum großen Wiener Börsenkrach. Nach den beiden Weltkriegen wurde der offizielle Börsenhandel wieder aufgenommen. 1985 wies der amerikanische Investor Jim Rogers auf das hohe Potenzial des österreichischen Kapitalmarkts hin und löste damit eine Aktienhausse aus.

Durch die Privatisierungswelle 1987 gingen nach und nach zahlreiche österreichische Unternehmen an die Börse, darunter die OMV, die Austrian Airlines (mittlerweile Teil der Lufthansa-Gruppe), der Verbund und der niederösterreichische Energieversorger EVN.

Kapitalmarkt für die Wirtschaft

Das erste an der Wiener Börse notierte Unternehmen war die Oesterreichische Nationalbank. Robert Holzmann, Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank, zur heutigen Rolle der damals als ältere Schwester der OeNB bezeichneten Wiener Börse: „Die Kapitalmarktfinanzierung für die Wirtschaft und den Standort Österreich ist gerade in der Wiederaufbauphase nach der Covid-19-Pandemie von besonderer Bedeutung, da mit einem gut entwickelten und starken Kapitalmarkt die Erholung der Volkswirtschaft rascher erfolgen kann und große Teile der Bevölkerung für spätere Zeiten vorsorgen und Vermögen aufbauen können.“

Und nicht zuletzt können Unternehmen an der Börse Mittel aufnehmen, um Wachstum und Innovationen zu finanzieren. Frequentis wurde lange als Eigentümerbetrieb von Hannes Bardach geführt. Mit dem Wechsel im Management zu Norbert Haslacher als CEO erfolgte dann der Börsengang, der dem Hightech-Unternehmen größere Schritte in Richtung Wachstum ermöglichte: „Der Börsengang brachte für uns als exportorientiertes Unternehmen eine enorm wichtige internationale Präsenz. Und er brachte Kapital für weitere Expansion im Ausland“, sagt Haslacher. Ende Mai konnte Frequentis so durch die Übernahme von ATC Solutions seine Position im Air Traffic Management in Nordamerika und Kanada stärken.

Ähnlich die Situation bei Marinomed. Als das österreichische Biotech-Unternehmen an die Börse ging, war von Corona weit und breit noch keine Rede. Doch nach Ausbruch der Pandemie ergaben Tests, dass die von Marinomed hergestellten Carragelose-Tabletten und Nasensprays auch eine positive Wirkung auf den Krankheitsverlauf haben. Marinomed-CFO Eva Prieschl-Grassauer: „Wir konnten durch den Börsengang unser Eigenkapital stärken und damit auch die Projekte für weitere Tests finanzieren, um in der Pandemiebekämpfung mitzuhelfen. Auch wenn die Administration für den Börsengang natürlich groß war, hat er sich gelohnt.“

Starke Performance

Neben der Börse feiert auch der Wiener Börsenindex ATX heuer einen runden Geburtstag. Der ATX, in dem die 20 größten an der Wiener Börse gelisteten Unternehmen enthalten sind, wurde vor 30 Jahren aus der Taufe gehoben. Erfunden wurde er von Andreas Grünbichler, CFO der Wüstenrot Gruppe und Titularprofessor in St. Gallen. Er meint: „Die Börsen spielen eine wichtige Rolle auf den Kapitalmärkten und in jeder Volkswirtschaft. Börsen sind der Marktplatz zwischen disruptiver Innovation auf der einen Seite und kreativer Zerstörung auf der anderen Seite. In diesem Spannungsfeld leben wir in einer Marktwirtschaft.“

Das ist ein durchaus einträgliches Spannungsfeld: Der ATX hat inklusive Dividende seit seiner Einführung im Schnitt einen jährlichen Zuwachs von 6,5 Prozent gebracht.

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ATX-Erfinder: Wüstenrot-CFO Andreas Grünbichler

Die Porr AG ist das am längsten an der Wiener Börse notierte Unternehmen. Porr-Chef Karl-Heinz Strauss meint dazu jedoch offen: „Wir haben Ende 2010 einmal genau untersucht, welche Vorteile es hat, an der Börse zu bleiben. Die Entscheidung ist eindeutig zu Gunsten der weiteren Notiz an der Wiener Börse gefallen. Weil wir dadurch Zugang zu Finanzmitteln hatten und weil wir auch erkannt haben, dass verstärkte Öffentlichkeit und Transparenz, die eine Börsennotierung mit sich bringt, auch sehr zum Erfolg des Unternehmens beigetragen haben. Und den Aktionären der Porr AG hat die 150-jährige Notierung an der Wiener Börse – wenn auch mit einigem Auf und Ab – im Schnitt eine jährliche Rendite von über sechs Prozent gebracht.“

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Der ATX hat auch nach einer soliden Entwicklung über die ersten drei Jahrzehnte noch viel Potenzial.

Wienerberger ist das zweitälteste an der Wiener Börse notierte Unternehmen. Der damalige Ziegelproduzent ist heute ein Baustoffunternehmen mit fast 200 Produktionsstandorten in 29 Ländern. Wienerberger-CEO Heimo Scheuch, der zugleich auch Aufsichtsratspräsident der Wiener Börse ist, sagt: „Wir brauchen diesen innovativen Finanzplatz, um den Unternehmen das notwendige Kapital für das Wachstum zur Verfügung zu stellen.“

ETF-Indexfonds ermöglichen es Anlegern, auch mit kleinen Beträgen und ohne großes Risiko schrittweise ein Vermögen aufzubauen.

ETF-Indexfonds haben extrem niedrige Gebühren. Das spart Kosten im Vergleich zu den Ausgabeaufschlägen und Verwaltungsgebühren bei Fonds. Exchange Traded Funds bilden Indizes ab, indem sie genau die gleichen Aktien enthalten, wie im DAX oder im Dow Jones gelistet sind. Der Vorteil: Die laufenden Gebühren liegen meist nur bei rund 0,20 bis 0,50 Prozent. Bei Investmentfonds, bei denen Manager aktiv entscheiden, welche Aktien bei bestimmten Börsenlagen gekauft oder verkauft werden, muss man hingegen einen Ausgabeaufschlag und weitere Gebühren zahlen, so dass sich die laufenden Kosten bei rund zwei bis 2,5 Prozent bewegen.

„Der Markt ist in den letzten Jahren stetig gewachsen, und die Produktvielfalt ist enorm. Neben klassischen Index-ETFs besteht die Möglichkeit, in nachhaltige ETFs, faktorgesteuerte ETFs und in unzählige Sektoren gezielt zu investieren“, erklärt Georg Frischmann, Leiter Private Banking der Hypo Tirol Bank. Ein weiterer Vorteil ist die Handelbarkeit. Gerade in der Vermögensverwaltung müssen oft schnelle Entscheidungen getroffen werden. ETFs können wie Aktien börsentäglich gehandelt werden.

ETFs machen Kursentwicklungen der Börsen eins zu eins mit. Bei Crashes fallen sie stark, erholen sich aber wieder rasch. Zum Vermögensaufbau empfiehlt sich ein Portfolio aus mehreren ETFs.

An den Börsen wird in Wertpapiere investiert: Aktien, Anleihen, Fonds, ETFs, und Zertifikate. Ein kleiner Einblick in die Vielfalt der Wertpapiere.

Geld anlegen und investieren, aber richtig: In einer Zeit, in der es für Sparbucheinlagen praktisch keine Zinsen mehr gibt und die Inflation den Wert von Sparbucheinlagen sogar zusehends schmälert sind Wertpapiere eine der wenigen Anlageformen, die langfristig einen Wertzuwachs erwarten lassen und die in der entsprechenden Stückelung auch für jedermann leistbar sind.

Bei der Entscheidung für ein Wertpapier-Investment ist es jedoch wichtig, Chance und Risiko abzuwägen. Viel hängt dabei vom Typ des jeweiligen Wertpapiers ab. Grob gesagt steigen die Renditechancen mit dem Risiko. Als Anleger sollte man daher genau überlegen, welche Rendite man erzielen möchte, ehe man ein Wertpapierinvestment tätigt.

Aktien: Die ursprünglichste Form von Wertpapieren. Unternehmen geben Anteilsscheine aus, die Anleger kaufe können. Mit dem Kauf einer Aktie wird man also Teilhaber eines Unternehmens und bekommt Aktionärsrechte. Dazu zählt unter anderem die Teilnahme an der Hauptversammlung, wo Aktionäre entsprechend ihrer Anteile auch ein Stimmrecht ausüben können.
Aktien sind meistens an der Börse handelbar, weshalb Aktionäre kurzfristig über ihr Kapital verfügen können. Aufgrund der immer möglichen Schwankungen an den Kapitalmärkten sind Investments in Einzelaktien allerdings eher etwas für erfahrene Anleger, die sich laufend mit der Entwicklung der Börsen beschäftigen.

Anleihen: Unternehmen, aber auch Staaten oder andere Organisationen können Anleihen begeben. Wer eine Anleihe begibt erhält von den Zeichnern einer Anleihe eine Art zeitlich befristeten Kredit. Wer eine Anleihe zeichnet erhält während der Laufzeit regelmäßig Zinsen und zum Stichtag an dem die Anleihe ausläuft das investierte Kapital zurück. Auch Anleihen sind an der Börse handelbar, weshalb Anleger auch kurzfristig über ihr Kapital verfügen können und nicht bis zum Auslaufen der Anleihe warten müssen.

Fonds: Ein Fonds ist ein Bündel aus mehreren Wertpapieren, das von professionellen Fondsmanagern verwaltet wird. Fonds haben unterschiedliche Anlageschwerpunkte, wobei die Fondsmanager darauf bedacht sind, mit einer breiteren Streuung der Werte Schwankungen an den Märkten besser auszugleichen und Risiken zu reduzieren. Zu beachten ist, dass für das aktive Management eines Fonds Gebühren anfallen, die die Rendite schmälern

Grundsätzlich kann an Fonds in verschiedene Klassen einteilen:

  • Aktienfonds investieren in Aktien
  • Rentenfonds investieren in fest verzinste Anleihen
  • Mischfonds investieren sowohl in Aktien als auch in Anleihen
  • Immobilienfonds investieren in Immobilien
  • Dachfonds investieren in Investmentfonds

ETFs: Diese Spezialform eines Fonds hat in den vergangenen Jahren zusehends an Beliebtheit gewonnen. ETFs, oder Exchange Traded Funds, bilden einen Aktienindex detailgenau nach. Ein ATX-ETF setzt sich etwa aus den 20 Werten des Wiener Börsenindex ATX zusammen und gewichtet diese Werte so wie das auch beim ATX der Fall ist nach dem Börsenwert im Streubesitz, also der Marktkapitalisierung der Streubesitzanteile. Dadurch ist gewährleistet dass der Kursverlauf eines ATX-ETF exakt dem des ATX folgt.
Für Anleger hat das den Vorteil, dass ein solcher ETF nicht aktiv von einem Fondmanager betreut wird und daher auch deutlich geringere Gebühren anfallen.

Zertifikate: Unter einem Zertifikat versteht man eine von einer Bank herausgegebenen Anleihe mit bestimmten Bedingungen für die Rückzahlung und Verzinsung. Im Prinzip verbrieft ein Zertifikat das Recht auf Partizipation an der Wertentwicklung eines Investments.

Aktien oder andere an der Börse gehandelte Finanzprodukte zu kaufen – das erscheint vielen wie ein großes Rätsel. Dabei ist die Sache gar nicht so komplex und an genaue Regeln und strenge Kontrollen gebunden.

Wer darf mit Aktien handeln?

An eine Börse kann jedoch nicht jeder selbst hinkommen und Aktien kaufen. Das können nur zugelassene Broker . An realen Wertpapierbörsen wie etwa der New York Stock Exchange handeln diese Broker im Auftrag ihrer Kunden mit Wertpapieren. Ähnlich ist das beim Online-Handel mit Wertpapieren. Wer online Aktien kaufen will, der benötigt dazu ebenfalls einen lizensierten Broker, wie den Investors Challenge #IC21 Partner Bank Direkt.

Über diesen Broker kann ein Wertpapier-Depot angelegt werden, eine Art digitaler Safe für die eigenen Wertpapiere, die man in der Folge kauft oder auch wieder verkauft.

Wer kontrolliert den Handel?

Der Handel an den internationalen Börsen läuft dabei nicht unkontrolliert, sondern unter strenger Aufsicht ab. Zum Schutz aller Anteilsinhaber und zur Wahrung eines fairen Handels unterliegt der Handel strengen Regeln, die im Börsengesetz festgelegt sind.

Die Börsen-Aufsicht, in Österreich die Finanzmarktaufsicht FMA , überwacht in jedem Land der Welt die Rechtmäßigkeit des Handels. So müssen etwa Unternehmen vorab über relevante Ereignisse oder Aktivitäten, die in der Folge den Kurs einer Aktie im positiven oder negativen Sinn beeinflussen könnten, informieren. Derartiges Wissen darf von Insidern auch nicht ausgenutzt werden. Insiderhandel ist strafbar. Die Unternehmen müssen zudem Jahres- und Zwischenberichte veröffentlichen oder wenn Beteiligungen von einzelnen Teilhabern bestimmte Prozentsätze überschreiten, entsprechende Meldungen veröffentlichen.

Die aktuelle Version des Börsengesetzes aus 2018 (Bundesgesetz über die Wertpapier- und allgemeinen Warenbörsen 2018) hält alle Bestimmungen sowie Sanktionen und Strafbestimmungen fest. Sie finden das österreichische Börsengesetz hier.

Für das Anbieten von Wertpapieren und anderen Kapitalveranlagungen ist zudem das Kapitalmarktgesetz aus 2019 relevant. Sie finden dessen Bestimmungen hier.

Die Börse ist ein Marktplatz für den kontrollierten Handel mit Wertpapieren. Den Preis und den Wert der Aktien bestimmen Angebot und Nachfrage, aber nicht ausschließlich.

Was macht eine Börse? Wie funktioniert eine Börse? Diese Frage hat das Team der Wiener Börse im Rahmen einer Straßenbefragung Passanten gestellt. Und, wie das Video (siehe unten) zeigt, waren dabei einige auch überfragt.

Dabei ist die Antwort eigentlich ganz einfach: Eine Börse ist ein Marktplatz, wie ihn die Menschen seit Jahrhunderten kennen. Nur werden an diesem Marktplatz eben kein Obst, Gemüse oder andere Produkte angeboten, sondern eben Wertpapiere wie Aktien, Fonds oder Anleihen.

Die Preisfrage

Der Preis der Wertpapiere wird dabei – etwa im Falle von Aktien – vom Wert eines Unternehmens, der Zahl der Anteilsscheine und dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage nach diesen Anteilscheinen bestimmt, und zwar so:

Vor dem Börsengang eines Unternehmens, also bevor Aktien eines Unternehmens an der Börse gehandelt werden, wird das Unternehmen von Wirtschaftsprüfern eingehend geprüft und bewertet . Dabei werden alle materiellen und immateriellen Vermögenswerte in der Bilanz des Unternehmens wie Immobilien, Rohstoffe, Lagerware, Produkte, Patente, Reserven usw. addiert und diesen die Verbindlichkeiten etwa offene Rechnungen an Lieferanten gegenüber gestellt.

Aus dem sich ergebenden Unternehmenswert und der Zahl der Anteilsscheine, also der Aktien, die an der Börse ausgegeben werden, ergibt sich ein vorläufiger Preis für eine Aktie.

Beispiel:

  • Die Bewertung eines Unternehmens ergibt einen Unternehmenswert von 500 Millionen Euro .
  • Das Unternehmen will die Hälfte seiner Anteile an der Börse handeln, also Aktien im Wert von 250 Millionen Euro .
  • Das Unternehmen beschließt, diesen Anteil in eine Million Anteilsscheine aufzuteilen. Jeder dieser Einzel-Anteile, also Aktien, die dann an der Börse gehandelt werden sollen, hätte demnach bei der Erstausgabe einen Buchwert von 250 Euro .
  • Nun beginnt das Spiel von Angebot und Nachfrage. Ist die Nachfrage nach den Aktien groß, beginnen diese im Wert zu steigen. Ist die Nachfrage gering fällt ihr Wert, Aktien können dann also zu einem günstigeren Preis gekauft werden.
  • Wenn ein Unternehmen in der Folge gut wirtschaftet und erfolgreiche Produkte oder Dienstleistungen anbietet und Gewinne erwirtschaftet, dann steigt der Wert des Unternehmens und damit der Anteilsscheine ebenfalls.

Die Geschichte der Börsen ist verbunden mit schwarzen Tagen, an denen Börsenkurse in den Keller gerasselt sind und die Anleger um ihr Vermögen gebracht haben. Wer nicht spekuliert sondern mit Hausverstand, Vorsicht und langfristig investiert kann unnötiges Risiko vermeiden.

Mit Aktien und anderen Wertpapieren ein Vermögen aufbauen ist möglich. Trotz aller Unkenrufe und Bedenken, die man als Anleger haben mag. Allerdings gilt es dabei, vernünftig zu bleiben, auf den Hausverstand zu vertrauen und allzu großen Rendite-Versprechen kritisch gegenüber zu stehen.

Die Geschichte der Börsen ist gespickt mit Crashes, die auf überzogenen Erwartungen fußen. Obwohl die einzelnen Spekulationsblasen recht unterschiedliche Hintergründe haben ist die Lehre, die man daraus ziehen kann ist doch recht eindeutig: Spekulationsexzesse vernebeln die Sinne. Anleger merken nicht, dass sich die Werte von ökonomischen Realitäten entfernen. Wer persönliche Verluste vermeiden will, hat es in einem solchen Umfeld schwer.

Und auch wenn man mit viel Weitblick agiert lassen sich kurzfristige Verluste nicht immer vermeiden, wie etwa zu Beginn der Corona-Krise, als es an den internationalen Börsen als Folge der ersten Lockdowns und des Stillstands der Wirtschaft zu dramatischen Kursverlusten kam. Nur wer die Pandemie vorhergesehen und sein Portfolio rechtzeitig abgestoßen hatte konnte Verluste vermeiden. In dem Fall gab es jedoch Trost für alle, die einen kühlen Kopf behalten und Wertpapiere nicht zu einem besondes ungünstigen Zeitpunkt abgestoßen haben. Binnen weniger Monate war der Corona-Knick an den Börsen wieder überwunden und wer ein glückliches Händchen hatte von dem Kursanstieg sogar entsprechend profitieren.

Aber es gibt dennoch eine Grundregel, mit der man als vorsichtiger Anleger einigermaßen gut fährt: Immer wenn die Gier oder auch die Angst die Sinne der Massen vernebelt, ist es höchste Zeit, das Gegenteil zu glauben und entsprechend zu handeln.

Eine kleine Geschichte der Börsencrashs

Schwarzer Donnerstag

24. Oktober 1929

Der „Schwarze Donnerstag“ – oder „Schwarze Freitag“ markiert den folgenschwersten Börsencrash in der Geschichte. Der Crash, der sich über mehrere Tage hinzog, löste eine Weltwirtschaftskrise und in den USA die Große Depression aus, die bis 1941 andauerte.

Was war geschehen? Dem Crash war eine gigantische Spekulationswelle vorausgegangen. In den 1920er Jahren hatte der US-Aktienindex Dow Jones seinen Wert von rund 100 Punkten im Jahr 1923 ausgehend seinen Wert auf bis zu 331 Punkte mehr als verdreifacht. In der Hoffnung auf ewigen Wohlstand wurde in großem Stil mit Aktien spekuliert. Millionen von US-Bürgern hatten Kredite aufgenommen, um damit Aktien zu kaufen. Die Kredite sollten mit den Gewinnen aus den Aktien zurückgezahlt werden. Banken hatten die gekauften Aktien als Sicherheit für die Kredite gewertet und die Anleger hatten zudem in der Hoffnung auf zukünftige Gewinne weitere Kredite aufgenommen, um damit Immobilien zu finanzieren.

Das konnte nicht funktionieren, erst recht nicht, weil es gleichzeitig zu Betrügereien wie Bilanzfälschungen und Kettengeschäften kam.

Am Dienstag, dem 29. Oktober 1929 kam es zum endgültigen Zusammenbruch. Trotz Stützungskäufen der Banken waren die Kurse so weit gefallen, dass die Kredite nicht mehr bediet werden konnten. Die Banken forderten ihr Geld zurück und drängten die Anleger dazu, ihre Aktien zu verkaufen. Es kam zum, „Bank Run“ – Millionen von Anlegern wollten ihre Aktien loswerden. Banken kollabierten, manche „Wertpaiere“ verloren 99 Prozent ihres Werts, der Dow Jones fiel bis zum Sommer 1932 unaufhaltsam auf 41 Punkte – den gleichen Stand, den er bei seiner Erstnotierung am 26. Mai 1896 hatte.

Schwarzer Montag

19. Oktober 1987

Der „Schwarze Montag“ markiert den ersten Börsencrash nach dem zweiten Weltkrieg und verbreitete sich von der Hong Kong Stock Exchange aus über Europa in die USA, wo der Dow Jones Index an einem Tag 22,6 Prozent seines Werts verlor und um 508 Punkte fiel.

Was war geschehen? In den zwei Jahren vor dem Crash war es an den Börsen zu einer extremen Hausse gekommen. Der Dow Jones hatte seinen Wert seit 1985 fast verdoppelt, und wieder hatten viele Anleger auf steigende Werte gesetzt und im großen Stil investiert. Doch unter US-Präsident Ronald Reagan waren die Inflation und das Handelsdefizit der USA massiv gestiegen. Der Dollar wertete stark ab und die US-Notenbank Fed hob den Leitzins für kurzfristige Kredite an. Als die Kurse an den Börsen zu fallen begannen implodierte das gefährliche Spiel der Wall Street Broker, die mit Leerverkäufen und Short- und Put-Optionen an den Terminbörsen spekuliert hatten. Computersysteme begannen automatisch Wertpapiere abzustoßen und trieben den Kurs der Aktien weiter in den Keller. Der Dow Jones fiel bis zum nächsten Tag von 2247 Punkten auf 1739 Punkte, an vielen Börsen wurde der Handel mit Aktien ausgesetzt.

Schwarze Tulpen

Niederlande, 1630

Die Geschichte der Schwarzen Börsentage reicht aber noch viel weiter zurück. Beim ersten belegten Crash der Geschichte wurde nicht mit Wertpapieren, sondern mit Tulpen gehandelt. Im 17. Jahrhundert war in den Niederlanden eine wahnwitzige Spekulation rund um Tulpen und Tulpenzwiebel ausgebrochen. Die Preise für Tulpenzwiebel schossen in den Himmel, ab 1630 gab es sogar Optionsscheine auf Tulpenzwiebelanteile, und als besonders seltene schwarze Tulpen kurzzeitig so viel kosteten wie ein Haus an den Amsterdamer Grachten, kippte der Markt. Allein 1637 verloren Anleger im Schnitt 95 Prozent.

Was war geschehen? Und wie konnte es so weit kommen? Nun, die wild gewordenen Florophilen hatten eine Kleinigkeit übersehen: Mit dem Fortschritt der Züchtungen wurden auch seltene Sorten vermehrbar. Zuvor als selten und gehandelte Preziosen hatten plötzlich nur noch einen Bruchteil ihres Werts.

Dotcom-Blase

März 2000

Nicht viel weniger absurd als in den Niederlanden des 17. Jahrhunderts ging es zur Jahrtausendwende an den Aktienbörsen zu: Es setzte ein regelrechter Aktienboom ein. Auslöser waren die hohen Gewinnerwartungen und die Spekulation auf steigende Aktienkurse, die auf die damals neuen technologische Entwicklungen zurückgehen, der Etablierung des Internets, der Mobiltelefone und neuer digitaler Technologien, die zur Gründung vieler Unternehmen führten, deren Wachstumsphantsien über die Börse finanziert wurden. Die Kurse von Titeln junger Unternehmen stiegen in die Stratosphäre, obwohl dahinter bloße Phantasie stand und noch gar nicht absehbar war, wann und ob sie überhaupt jemals Gewinne präsentieren würden.

Im März 2000 platzte die New-Economy-Spekulation an den Aktienbörsen mit lautem Knall.

Was war geschehen? Es wurde offensichtlich, dass viele der hoch bewerteten Unternehmen die in sie gesteckten Gewinnerwartungen nicht erfüllen können. Dass ihr Börsenwert nicht durch materielle Gegenwerte gedeckt war und ihm nur ein magerer Buchwert aus einer billigen IT-Infrastruktur und einigen Immobilien gegenüber stand. Betrügereien mit fingierten Umsätzen flogen auf, Charts die eine zukünftige exponentielle Entwicklung des Geschäfts anzeigten wurde nicht mehr geglaubt und wieder verloren viele Kleinanleger, die sich auf das gewagte Spiel eingelassen hatten, ihr Kapital. Wer Aktien besaß, in Fonds investiert oder Fondspolizzen gezeichnet hatte, musste saftige Verluste einstecken.

Weltfinanzkrise

9. August 2007

Viele schworen sich nach dem Platzen der Dotcom-Blase, Aktien nicht mehr anzurühren, doch nur gut sieben Jahre später kam der nächste Knall. der 9. August 2007 gilt als der Tag, an dem die Finanzkrise begann, obwohl das damals erst wenigen aufgefallen ist. An diesem Tag stiegen jedoch die Zinsen für Interbankfinanzkredite an, was eine Kettenreaktion auslöste und ein hinter den Kulissen aufgebautes System von falschen Bewertungen, fahrlässig und spekulativ vergebenen Krediten und Schattenbanken, aus dem eine Immobilienblase entstanden war, kollabieren ließ. In der Folge kollabierten Banken – den Höhepunkt markiert der Zusammenbruch der US-Großbank Lehman Brothers am 9. August 2007 – und an den Aktienmärkten wurden tausende Milliarden vernichtet. Der Internationale Währungsfonds IWF schätzte die Verluste an den Börsen im Jahr 2009 auf rund vier Billionen US-Dollar. Unternehmen kollabierten

Was war geschehen? In den USA platzte eine Immobilienblase, deren Hintergründe Ähnlichkeiten mit denen des Schwarzen Donnerstags 1929 hatte. Der Aktien- und Immobilienmarkt war durch fantastische Preissteigerungen aufgebläht. Finanzkonzerne saßen auf Tonnen uneinbringlicher Kreditforderungen, die sie in Form von bieder aussehenden Wertpapieren unter die Leute bringen wollten. Banken begannen, die Kreditspirale zurückzuschrauben, Fremdkapital wurde für die Wirtschaft teurer und an den Börsen marschierten die Kurse nach unten.

Vor über 600 Jahren begann man in Brügge erstmals mit Wertpapieren statt mit Waren zu handeln – schlichtweg weil das einfacher war. Heute läuft der Handel nur noch elektronisch ab.

Die älteste Börse der Welt wurde um 1409 in Brügge gegründet – obwohl auch Antwerpen den Anspruch anmeldet, die erste richtige Börse gewesen zu sein, da dort 1460 das erste Börsengebäude der Welt eröffnet wurde. Sicher ist jedenfalls, dass die Bezeichnung „Börse“ auf die aus Brügge stammende Kaufmannsfamilie Van Der Beurse zurückgeht, in deren Haus sich regelmäßig Geschäftsleute trafen.

In Antwerpen wurde um 1460 das erste Börsengebäude der Welt errichtet. (Zeichnung aus ca. 1530)
© Hulton Archive/Getty Images

Damals wie heute waren die Börsen Orte, an denen mit Gütern gehandelt wurde – um die Sache einfacher zu machen allerdings nicht mit echten, physischen Gütern, sondern mit Wertpapieren, die diese Güter repräsentierten und an keine bestimmte Person gebunden, also übertragbar waren. Der Wert dieser Papiere stieg oder fiel mit der Nachfrage nach den Gütern.

Erster Aktienhandel

Aktien – Anteilsscheine an einem Unternehmen, einer Aktiengesellschaft oder einer Kommanditgesellschaft – an die man heute zuerst denkt, wenn von Börsen die Rede ist, kamen erst etwas später ins Spiel. Um 1600 begannen Unternehmen mit dem Verkauf von Anteilsscheinen. Die East India Company und die Vereinigte Ostindische Kompanie gelten als erste Unternehmen, die Anteile an Aktionäre außerhalb des Unternehmens ausgegeben haben. Und 1612 entstand mit der Amsterdam beurs schließlich die erste Börse, die einen regelmäßigen Handel mit diesen Papieren ermöglichte.

Die Börse in Amsterdam (Aufnahme aus 1930): Hier wurde zum ersten Mal regelmäßig mit Wertpapieren gehandelt.
© 2008 Getty Images

Am grundlegenden Prinzip wie der Handel abgewickelt wurde hat sich seither eigentlich wenig geändert: Käufer und Verkäufer waren nicht persönlich anwesend sondern wurden durch Makler vertreten, die den Wert der Aktien – die Börsenkurse – untereinander aushandelten.

Die Wiener Börse feiert übrigens im Jahr 2021 ihr 250-Jahre-Jubiläum. Seit 1771 wird in Wien mit Aktien gehandelt, das Gründungspatent von Kaiserin Maria Theresia datiert zurück auf das Jahr 1761. Im historischen Börsengebäude an der Wiener Ringstraße wird jedoch schon seit langem nicht mehr mit Wertpapieren gehandelt. Die heutige Wiener Börse AG hat ihre Büros in der Wiener Wallnerstraße, auch ein Börsenparkett gibt es dort nicht mehr. Seit 1999 erfolgt der Handel ausschließlich elektronisch. Den österreichischen Leitindex ATX (AT0000999982), der sich aus den 20 wichtigsten heimischen Aktien zusammensetzt, gibt es übrigens seit 1991. Er feiert damit in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag. Der größte Börsengang in der Geschichte der Wiener Börse war der der BAWAG Group im Jahr 2017, bei dem ein Emissionserlös von 1,93 Milliarden Euro erzielt wurde.

Die größten Börsengänge an der Wiener Börse nach Emissionserlös.
© Wiener Börse

Digitaler Handel und Depots

Echte, bedruckte Papiere werden dabei schon lange nicht mehr getauscht. Der Handel läuft weltweit rein elektronisch ab und ist auch nicht mehr den klassischen Wertpapierhändlern vorbehalten. Heutzutage kann jeder Aktionär werden und auch selbst mit Wertpapieren handeln – sie kaufen oder verkaufen. Dafür braucht man zunächst ein Depot, entweder bei der Hausbank oder bei einem Online-Broker. Die Aktien werden nach einer entsprechenden Order nur noch elektronisch aus einem Depot ausgebucht und einem anderen gutgeschrieben. Das Geld dafür wird ebenfalls elektronisch verschoben.

An den Börsen wird dabei nicht nur mit Unternehmensanteilen gehandelt. Es gibt etwa auch Warenbörsen – Rohstoffbörsen, wo in großem Stil mit Erzen, Agrarprodukten oder auch mit Strom gehandelt wird, Terminbörsen für Termingeschäfte oder Devisenbörsen für den Handel von Devisen in Fremdwährungen.

Die Banken und die Broker, die den Handel abwickeln, heben dafür Depotgebühren für die Führung der Depots und Transaktionsgebühren ein. Trotz der dabei anfallenden Gebühren sind Aktien-Investments trotzdem auf lange Sicht gesehen die Geldanlageform mit der höchsten zu erwartenden Rendite. Gerade in Zeiten von Niedrigzinsen bieten sie eine der wenigen Möglichkeiten, Geld wertsteigernd zu investieren.